Bei der Simulation werden mathematische Regeln und ggf. Zufallswerte verwendet, um einen Aspekt aus einem technetoistischen Universum darzustellen. Um die Idee dahinter besser zu verstehen, vergleichen wir es zunächst mit dem ästhetischen Mittel Kunst, welches aus dem Alltag weitaus bekannter ist. Der Aspekt, der dargestellt werden soll, stammt nicht direkt aus einem technetoistischen Universum, sondern aus der griechischen Mythologie. Für das Beispiel geeignet ist er jedoch genauso. Es geht um die Hydra, einem Ungeheuer mit vielen Köpfen. Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen dafür zwei nach – außerdem ist der Kopf in der Mitte unsterblich.
Mit dem schon bekannten ästhetischen Mittel Kunst würde man die Hydra darstellen, indem man ein Medium für diese Darstellung verwendet. Dies kann beispielsweise ein Gemälde sein, eine sinfonische Dichtung, eine Skulptur... Vielleicht auch Architektur. Unabhängig von der Wahl der Kunstgattung ist die Eigenschaft der Kunst jedoch, dass ein an sich statisches Werk geschaffen wird. Mit statisch ist dabei gemeint, dass es nicht möglich ist, auf das Werk einzuwirken, bzw. selbst zum Teil einer Handlung zu werden. Dies betrifft auch den Film, da dort zwar bewegte Bilder gezeigt werden, diese jedoch immer gleich ablaufen, egal, wie oft man ihn ansieht.
Die Simulation verwendet dagegen mathematische Regeln, welche einen Ablauf oder auch die Anwesenheit an einem Ort simulieren. Anders als die Kunst wird hierbei vor allem das Ziel umgesetzt, Interaktion zu ermöglichen, während eine reine Simulation nicht darauf ausgelegt ist, wirkungsvoll oder emotional zu sein.
Während ein Gemälde der Hydra somit gut dafür geeignet ist, die Hydra zu sehen, ist eine Simulation der Hydra dazu geeignet, gegen diese zu kämpfen, und dabei auch (simuliert) Schäden und Erfolge so zu erhalten, wie dies – würde sie existieren – bei einem echten Kampf abgelaufen wäre. Nachfolgend eine einfache Folge von Regeln, mit der ein Kampf gegen die Hydra simuliert werden kann.
Einstellungen: | |
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Mindestanzahl Köpfe: | |
Höchstanzahl Köpfe: | |
Maximal entfernbar (%): | |
Maximal entfernbare Anzahl: | |
Rate des Nachwachsens: | |
Zahl der Köpfe, die besiegt: |
Wie sich leicht feststellen lässt, kann die Hydra nicht besiegt werden. Dies drückt auch den Unterschied zwischen einem Spiel und einer Simulation aus. Bei letzterer geht es nur darum, etwas zu simulieren, unabhängig davon, ob es im Rahmen der Simulation potentiell einen erstrebenswerten Ausgang gibt, der als Ziel des Spieles aufzufassen ist. Eine weitere Eigenschaft der Simulation, verglichen mit dem Spiel, ist, dass die Simulation nicht auf Medien zurückgreift, während insbesondere Computerspiele meist umfangreichen Gebrauch davon machen, beispielsweise in Form von gesprochenen Dialogen, Architektur etc. Somit sind Computerspiele normalerweise eine Kombination der ästhetischen Mittel Kunst und Simulation.
Ein weiteres Beispiel für die Kombination von Simulation und Kunst ist interaktive Literatur. Historisch wurden diese durch Anweisungen im gedruckten Buch, je nach Entscheidung zu einer bestimmten Seite zu blättern, umgesetzt. Heute wird es jedoch meistens direkt am Computer umgesetzt, was weitaus einfacher zu bedienen ist.
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