Wozu braucht es den Technetoismus? Gibt es all das nicht bereits?
Technetoismus ist die Erhebung des Menschen zum Schöpfer mit ästhetischen Mitteln. Obwohl die Kunst schon immer den Menschen zum Schöpfer erhoben hat und dies häufig eindrucksvoll unter Beweis zu stellen vermochte, ist es der Technetoismus, der die systematische Vollendung dieser wunderbaren Fähigkeiten des menschlichen Geistes darstellt, welche durch Kunst und Technologie eröffnet werden. Im Technetoismus wird das Universum zum zentralen Punkt des geschaffenen und die ästhetischen Mittel (wozu auch Kunst zählt) das Instrument, um diese darzustellen und damit wahrnehmbar zu machen. Das (geschaffene) Universum ist ein autonomer, fiktionaler Raum mit eigenen Personen, Orten, Traditionen, … – er ist absolut unabhängig vom physikalischen (also dem „echten“) Universum. Die Kunst wird eine Schnittstelle vom realen zum geschaffenen Universum und ermächtigt den Menschen, das technetoistische Universum wirklichkeitsnah wahrzunehmen und darauf einzuwirken – er erlebt es, und interagiert damit.
Der Technetoismus (von gr. technētós künstlich) ist eine künstlerische Weltanschauung. Das zentrale Thema ist das Universum. Ein Universum kannst du dir als eine Welt vorstellen, das (wie unser echtes Universum) ein geschlossenes System mit beliebig vielen Personen, Orten, … ist. Es hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Traditionen, … Ein Universum kann stark an das reale angelehnt sein, es kann jedoch auch von Grund auf verschieden sein. Solche Universen sind aus der Fiktion bereits durchaus bekannt und sie sind nichts, was der Technetoismus erst erfunden oder für sich zu beanspruchen hat. Der Technetoismus will jedoch grundlegende und auch sehr spezifische Fragen darüber beantworten, wie mit einem Universum umzugehen ist – wie es wahrnehmbar wird usw. Des weiteren wird der Begriff des Universums erweitert, dazu jedoch später mehr.
Das grundsätzliche Prinzip des Technetoismus ist es, ein Universum durch die Kunst darzustellen. Mit Kunst ist nicht nur die bildende Kunst gemeint, sondern ebenso die Musik, die Literatur, der Film u. v. m. Da Universen sehr komplex sind und es viele Kunstformen gibt, besteht nicht die Absicht, mit einem Kunstwerk (etwa einem sehr umfangreichen Roman oder Filmreihe) das gesamte Universum darzustellen, sondern einzelne Aspekte des Universum (z. B. eine Geschichte, die dort stattfinden könnte, oder auch einen Ort aus diesem) mit einzelnen Kunstwerken darzustellen.
Die nächste Frage, die sich stellt, ist, wie diese Kunst aussehen soll: Sollte sie so realistisch und detailliert wie möglich sein – damit das Universum möglichst präzise dargestellt wird, und keine Ungewissheit über Details existiert? Sollte sie eher abstrakt und schemenhaft sein, damit sich derjenige, der die Kunst wahrnimmt, mehr selbst vorstellen kann? Die Antwort ist eine Kunstsprache, welche auf die Eigenschaft aller Epochen, Stile und Ideen, die es in der Kulturgeschichte gegeben hat, zurückgreift.
Außerdem relevant ist, dass der Technetoismus die Kunst zwar als Möglichkeit ansieht, um das Universum wahrnehmbar zu machen, bzw. es darzustellen – jedoch die Kunst keineswegs die einzige Möglichkeit dazu ist. Als andere, gleichberechtigte ästhetische Mittel gelten neben der Kunst die Vorstellung, die Simulation (etwa durch einen Computer, aber ebenso auch mit einfachsten mathematischen Regeln) und das ästhetische Verhalten. Diese vier Mittel sind alle im Technetoismus relevant, entsprechend folgt eine Auseinandersetzung mit ihren Eigenschaften sowie den Vor- und Nachteilen. Beim ästhetischen Verhalten handelt es sich um menschliche Verhaltensweisen, welche interaktiv (also auf Grundlage von Aktionen anderer, z. B. ist die Beantwortung einer Frage Interaktion) und dynamisch (d. h. es ist nicht – wie bei einem Theaterstück etwa der Fall, im Voraus definiert, wer wann was sagt) die Wahrnehmung eines Inhalts des Universums ermöglichen, und sich dabei eher an die Ausführenden des ästhetischen Verhaltens richten als an eventuelle Zuschauer (anders als etwa das Theater, wo der Fokus auf die Darstellung des Inhalts für das Publikum liegt). Ein Beispiel für ästhetisches Verhalten, das du vielleicht schon kennst, ist das Rollenspiel (welches entgegen der allgemeinen Auffassung keineswegs erotisch sein muss, sondern beliebige Themen zum Inhalt haben kann). Es sei zu beachten, dass der Begriff ästhetisches Verhalten erst im Rahmen des Technetoismus mit dieser Bedeutung etabliert wurde, und er bisher kein Bestandteil der Standardsprache ist.
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